Bewegung ist die beste Medizin
Pflegen Sie Ihr Auto auch regelmäßig? Waschen Sie es in der Waschanlage? Saugen es aus, tragen
vielleicht sogar etwas Politur auf? Ja? Ist Ihr Auto Ihnen das wert? Lassen Sie Ihrem Körper und Ihrer
Gesundheit die gleiche Wohlfühlbehandlung zuteilwerden? Bewegen Sie sich genug, ernähren Sie
sich gesund und schlafen genug? Ist Ihnen Ihre Gesundheit das wert?
Aber was ist Gesundheit überhaupt? Viele Menschen mit Schmerzen z. B. am Rücken oder in den
Gelenken verstehen darunter häufig ein Leben ohne Schmerzen. Diese Definition ist sicherlich etwas
zu einfach, da sie all diejenigen ausschließt, die keine körperlichen Gebrechen haben. Deshalb ist
Gesundheit mehr. Es ist ein Zustand des vollständigen geistigen und körperlichen Wohlergehens. Wer
kann von sich sagen, dass er diesen Zustand empfindet?
Gerade in einer Zeit, in der sich vieles verändert, die Menschen noch stärker an ihr Zuhause
gebunden sind und in den Dingen eingeschränkt werden, die sie für gut für sich empfinden, wächst
ein neues Bewusstsein für die eigene Gesundheit, das man bisher noch nicht kannte. Zu schnell geht
unser Leben an uns vorbei und zu vollgepackt sind unsere Terminkalender. Bis jetzt. Krisenzeiten
lassen uns die Bedeutung unserer eigenen Gesundheit noch einmal neu spüren.
Nicht umsonst haben Krankenkassen und Gesundheitsanbieter Alarm geschlagen, als ein Großteil der
Arbeit ins Homeoffice verlegt wurde. Nun bewegen sich die Menschen noch weniger und das macht
sich am Gewicht, aber auch z. B. bei der Zunahme der Rückenschmerzen bemerkbar. Sitzen wird
nicht umsonst das neue Rauchen genannt. Insbesondere die Blutgefäße verkümmern und können
den Körper nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgen. Dabei ist genau dieser Sauerstoff die
Munition für unser Immunsystem. Oder anders gesagt: Wer schlechter atmet – wird schneller krank.
Beim Sitzen kompressieren wir unsere Wirbelsäule so stark, dass Schmerzen im Rücken, Atem- und
Verdauungsbeschwerden gar nicht vermeidbar sind. Viele ertragen diesen Zustand einfach – glauben,
dass die Schmerzen schon wieder weggehen werden. Dabei sind die Rückenschmerzen nicht die
einzige Folge von unserer gebückten Haltung. Letztlich gehen wir gebückt durchs Leben und das zeigt
sich in unserer Psyche: Antriebslosigkeit, fehlende Energie und das Gefühl nur ferngesteuert zu sein,
sind die Folge davon. Von körperlicher und geistiger Gesundheit fehlt da jede Spur. Aber es ist noch
nichts verloren. Jeder hat die Chance, den Zustand zu verändern und sich wieder „aufzurichten“.
Auch wenn der Stress und die Lasten des Alltags nicht einfach verschwinden werden, kann man ihnen
besser entgegentreten, wenn man gesund ist.
Hier kommt die Bewegung ins Spiel. Statt rumzusitzen, sollte man sich lieber bewegen. Denn
Bewegung ist Medizin. Es kommt allerdings auf die Dosierung, Häufigkeit und Dauer an. Kraft-
Ausdauer- und Beweglichkeitstraining sind die Grundlagen für Wohlbefinden, Lebensqualität und
Gesundheit. Experten empfehlen mindestens eine halbe Stunde Bewegung am Tag, um gesund zu
bleiben. Wer mehr macht, erhält bessere Effekte. Übertreiben sollte man es jedoch auch nicht –
zumindest nicht zu Beginn. Optimalerweise sucht man sich Hilfe z. B. bei einem Trainer im Fitnessoder
Gesundheitsstudio, der individuell auf die eigenen Bedürfnisse eingehen kann.
Zur Person
Dr. Tanja Kühne ist Diplom-Sportwissenschaftlerin und angewandte Naturwissenschaftlerin mit dem
Schwerpunkt Physiologie. Ihr Spezialgebiet sind die Themen Rücken, Gesundheit und Prävention. Ihr
bevorzugtes Mittel zur Heilung ist dabei weder Skalpell noch Medikamente. Sie setzt in Ihrer
Behandlung auf Bewegung und Entspannung.